Auf der Fahrt nach Niseko, unserem ersten Ziel, wird uns klar warum wir nach Japan geflogen sind. Die Straße ist mit 30cm Pulverschnee bedeckt und es schneit bei -8° Celsius als würde eine Schneekanone auf das Auto gehalten. Das Besondere an Japan ist, dass sich kontinentale Kaltluft von Russland und China unter feuchte Meeresluft schiebt und dadurch gewaltige Niederschläge verursacht. Am nächsten Morgen dürfen wir uns mit einem Meter Neuschnee von diesem Phänomen selbst überzeugen. Wir genießen einen der legendären Powdertage im Skigebiet. Das Gelände am Vulkan ist geprägt von lichten Birkenwäldern, die auch bei schlechter Sicht perfekt zum Skifahren sind. Der Powder ist dermaßen tief, dass er uns fast den Atem nimmt und der eigene Spray einem immer wieder die Sicht raubt. Für Fotos ist keine Zeit, es ist einfach nur Powdergenuss angesagt.
Unser Ziel in Niseko ist es den Mt. Yotei, einen alleine stehenden Vulkan mit 1.898m, zu besteigen. Am Abend lichten sich die Wolken und wir sehen den faszinierenden Vulkan das erste Mal. Der Wetterbericht ist für den nächsten Tag gut und die Temperaturen sind etwas wärmer – um Minus 5°C – angesagt. Gute Voraussetzungen für unseren Plan. Nach einem ausgiebigen japanischen Frühstück starten wir den Aufstieg. Erst geht es durch Birkenwälder mit beeindruckenden Anraumformationen bis wir auf offenes Gelände kommen. Die letzten Meter bis zum Kraterrand sind etwas tückisch, da sich durch warme Ausscheidungen zum Teil größere Hohlräume gebildet haben, die beim Drüber laufen zusammenbrechen. Immer wieder steigen uns leichte Schwefelfahnen in die Nase. Oben am Krater bietet sich eine Aussicht über das gesamte Umland bis ans Meer. Wir können der Verlockung nicht widerstehen und nehmen die 150Hm extra Aufstieg in Kauf um in das Kraterbecken abfahren zu können. Da der Krater windgeschützt ist, ist der Schnee super und das Szenario, in einen kreisrunden Vulkankrater abzufahren, beeindruckend. Nach dem kleinen Aufstieg zurück an den Kraterrand suchen wir uns den Einstieg für die geplante Abfahrt. Wegen den gleichmäßigen Temperaturen und den großen Niederschlagsmengen ist die Schneedecke sehr stabil. Jeder von uns kann sich eine eigene Rinne für eine Abfahrtsspur aussuchen. Ein Pflichttermin zur Abrundung jeden Tourentages ist der Besuch des Onsen, einer traditionellen heißen Naturquelle.